St. Moritz

St. Moritz

DIE VIELSPRACHIGKEIT IN GRAUBÜNDEN

Beim Verteilen der Sprachen auf das Erdvolk ist der wunderschöne Bergkanton Graubünden beinahe vergessen worden – um dann aber die meisten Sprachvarianten der ganzen Schweiz zu erhalten…

Graubünden ist für vieles bekannt: Zwischen Alpenpanorama und Bergseen finden sich die besten Skigebiete der Welt, allen voran natürlich St. Moritz, das im Herzen des Kantons liegt und zu den beliebtesten Orten für Wanderungen und Wintersport gehört. Weniger bekannt ist, dass hier auch drei Kulturkreise der Schweiz besonders aufeinandertreffen, denn nur in Graubünden sind Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch gleichberechtigte Amtssprachen. Kein Wunder, dass ein waschechter Graubündner mühelos zwischen den Sprachen wechseln kann. Wie es zu der Vielsprachigkeit des Kantons kam, erzählt uns folgende Legende.

Am Anbeginn der Zeit hatte Gott seine Schöpfung vollbracht. Die Menschheit war vollkommen, nur die Sprache fehlte ihnen noch. Gott wollte jedem Volk die Sprache geben, die am besten zu den Menschen passte. Hierfür wählte Gott Logos aus, einen seiner schönsten Engel. Logos ward beauftragt, die Samen der von Gott geschaffenen Sprachblumen in Säcken zu sammeln, je gesondert nach ihrer Art. Damit flog der Engel über den ihm zugewiesenen Erdteil und verstreute den Vorrat auf die Köpfe der stummen Menschen. Dies tat der treue Logos so lange, bis er alle Sprachsamen auf der Welt verteilt hatte. So entfalteten sich die schönsten Sprachen rund um den Erdball.

Als Logos sein Werk vollendet hatte, merkte er, dass er ein kleines Alpenland, dort, wo das Quellgebiet des Rheins auf die Moesa und Inn trifft, ganz übersehen hatte. Oh weh, die Sprachsäcke waren schon alle leer! Kleinlaut gestand der Engel dem Herrn sein Versehen. Der Schöpfer gab Logos einen strengen Verweis und sprach: „Nimm die Säcke und schau, ob in den Zipfeln nicht noch ein Rest an Samen hängengeblieben ist. Damit fliege über jenes Gebiet und streue es auf die armen Menschen.“ Logos schüttelte und klopfte die Säcke, und tatsächlich, im indogermanischen und keltischen Blumensack waren noch einige Samen zu finden, und auch beim Germanen- und Romanen-Sack hatte er Glück. Diese Samen streute er über die Köpfe der noch sprachlosen Bewohner der rätischen Alpen, und sie gediehen wohl. So ist es zu erklären, dass in Graubünden noch heute viele Sprachen gesprochen werden.

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