Luzern

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DIE BERGENTRÜCKUNG DER DREI TELLEN

Tief im Berg Pilatus haben drei Befreier der Schweiz sich verborgen. Sie ruhen dort in tiefem Schlaf, jedoch stets bereit geweckt zu werden, wenn dem Land Gefahr droht…

Weit im Berginneren des Pilatus, dem Hausberg der Stadt Luzern, liegt der Legende nach eine Höhle. Tief und fest schlafen hier die sagenumwobenen Befreier der Schweiz, die drei Tellen Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal. Kommt ihr geliebtes Vaterland in Not, erwachen sie aus ihrem Schlaf und stellen sich schützend vors Schweizer Volk. Der Zugang zur Höhle ist Fremden jedoch vorborgen; nur einmal wurde ihr Eingang entdeckt. Dies begab sich so.

Hoch oben auf dem Pilatus war einem jungen Hirten eine Ziege entlaufen, und voller Sorge begab er sich auf die Suche. Doch es ging nur langsam voran; einmal versperrte Felsgeröll den Pfad, dann wieder musste man sich an steilen Gebirgswänden entlangdrücken, um nicht abzustürzen. Während er so mühsam vorwärtskam, erspähte der Junge auf einmal eine rätselhafte Felsenkluft. „Hier muss meine  Ziege wohl sein“, dachte er und zwängte sich durch den engen Spalt, durch den sein schmaler Körper gerade hindurchpasste.

Nun war ein niedriger Gang zu erkennen, an dessen Ende ein kleines Licht flackerte. Zögerlich wagte sich der Bub weiter vor, und siehe da: Plötzlich tat sich ein majestätischer Saal vor ihm auf. Ein mächtiges Feuer brannte in der Mitte, und an den Wänden hingen glänzende Schilder und Schwerter, auf denen der Flammenschein tanzte. Weiter hinten standen drei prächtige Betten, auf denen drei Gestalten lagen, gekleidet in uralten Schweizer Trachten.

Der Hirte traute seinen Augen kaum. Diese Männer – das waren doch die drei Tellen! Da richtete sich eine der stattlichen Gestalten von seiner Ruhestätte auf. Es war Walter Fürst, der munter fragte: „Sag, Junge, welche Zeit ist’s auf der Welt?“ „Ich…, ich glaub, es sollte jetzt schon hoch am Mittag sein,“ stammelte der Knabe. „Dann ist es noch nicht Zeit, dass wir kommen“, erwiderte der alte Tell, drehte sich wieder um und schlief zufrieden ein.

So schnell ihn seine Beine trugen, rannte der Hirtenjunge ins Dorf zurück, um den Bewohnern von der Entdeckung zu berichten. Rasch hatte sich ein Trupp Männer gefunden, die zur beschriebenen Stelle eilten. Der Felseingang war jedoch nicht mehr aufzufinden. Bis heute ist die geheimnisvolle Höhle des Pilatus der Aussenwelt verborgen geblieben.

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