Interlaken

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DAS HARDERMANNLI

Hinter dem idyllischen Blick über Interlaken verbirgt sich ein dunkles Geheimnis aus dem 16. Jahrhundert, als das Gesicht eines frevelhaften Mannes für immer in den Berg gemeisselt wurde…

Wer in Interlaken hoch hinaus will, muss nicht lang suchen: Der Hausberg der Stadt ist der mächtige Harder, und oben vom Kulm öffnet sich ein atemberaubender Blick auf das gesamte Gebiet zwischen Thuner- und Brienzersee bis zum Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Der Harder selbst ist dicht von Wald bewachsen, dessen Laubkronen dem Berg sein sattes Grün verleihen. Nur an einer Stelle, die sich gen Interlaken wendet, bleibt die Felswand kahl. Schaut man genau hin, erkennt man darin die Gesichtszüge eines Mannes: dunkle Augen, eine markante Nase und ein Schnurrbart. Wie dieses Gesicht in den Berg gekommen ist, davon erzählt eine alte Schauersage.

Es war im 16. Jahrhundert, als Interlaken noch ein Kloster besass. Das Kloster war reich und mächtig, es hatte viele Besitztümer in der Region. Hier lebten kluge Männer, die Pröbste; bei ihnen konnte jeder Schutz und Trost suchen. Dies änderte sich jedoch, als ein neuer Vorsteher, Leonardus, aus Rom gesandt wurde. Leonardus war überaus streng; er verbot den Klosterbrüdern, arme Kranke zu kurieren oder die Kinder des Orts zu unterrichten. So hatte er sich rasch bei den Mönchen unbeliebt gemacht, die ihn aufgrund seiner Härte auch Harder nannten.

Damals wohnte in Ringgenberg, einem Dorf nebst Interlaken, ein Fischer mit seiner Frau und ihrer Tochter Martha, ein hübsches und frommes Mädchen. Martha ging oft ins Kloster, um Gott zu huldigen, so dass auch Harder während einer Messe auf sie aufmerksam wurde. Trotz seiner Strenge sprach er besonders zärtlich zu ihr und gewann so schnell das Vertrauen des unschuldigen Kindes. Nun machte sich Martha eines Tages auf, um auf dem Berg Holz zu sammeln, da stellte der Mönch ihr nach. Das Mädchen ahnte erst nichts Übles, bis Harder plötzlich über sie herfiel. Es gelang Martha sich loszureissen, doch Harder war ihr dicht auf den Fersen. Panisch hastete das Mädchen den Waldweg hinab, bog aber falsch ab und kam so an eine steile Klippe. Da sah sie keinen Ausweg mehr und stürzte sich in den Tod. Man sagt, Gott selbst habe den frevelhaften Klosterschänder verdammt und in Stein verwandelt. Nun ist sein Gesicht auf ewig in den Berg gemeisselt.

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